Samia Yusuf Omar: der stille Tod im Mittelmeer

Der Tod der jungen somalischen Olympiasportlerin Samia Yusuf Omar
hat auf das Schicksal der vielen Flüchtlinge aufmerksam gemacht, die
versuchen, von der afrikanischen Küste aus nach Italien zu gelangen.
Samia Yusuf Omar kam Anfang April dieses Jahres bei einem Schiffbruch
nahe Malta ums Leben. Sie versuchte, nach Europa zu gelangen, um an den
Olympischen Spielen in London teilnehmen zu können. Teresa Krug hat
Samia Yusuf Omar einen berührenden Nachruf geschrieben, der in deutscher
Übersetzung in Ausgabe Nr. 36/2012 der ZEIT erschienen ist.

Der
Umgang der Europäischen Union mit den Flüchtlingen schwankt zwischen
Ratlosigkeit und Kälte und trägt am Tod von tausenden Flüchtlingen jedes
Jahr Mitschuld. Italienische Richter berichten über befremdliche
Methoden der überforderten Behörden Maltas: afrikanische Flüchtinge
würden vor Malta mit neuen Booten und Benzin versorgt und Richtung
Italien weitergeschickt. Boote der italienischen Küstenwache kreuzen
weit vor der Küste und retten dort, wenn man den Berichten
sizilianischer Beamter glauben darf, vielen erschöpften Flüchtlingen das
Leben.

Die
Flüchtlinge, die überleben und es bis Italien schaffen, landen zumeist
auf der Sizlien vorgelagerten kleinen Insel Lampedusa oder direkt an der
Südküste Siziliens, so nicht selten in der Region des Küstenorts
Pozzallo. Die italienischen Behörden hier sind um einen respektvollen
Umgang mit den Flüchtlingen bemüht. Minderjährige Flüchtlinge, die ohne
ihre Eltern ankommen, erhalten vom nahegelegenen Gericht in Modica
umgehend einen Vertreter beigestellt, zumeist einen Rechtsanwalt oder
eine Rechtsanwältin. So ist eine fachlich kompetente Vertretung im
Verfahren um Asyl oder um die Aufenthaltsgenehmigung gewährleistet.
Untergebracht werden die Jugendlichen nach Möglichkeit in
Wohngemeinschaften gemeinsam mit italienischen Jugendlichen.

Strand von Pozzallo

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